Value Investing-Strategie
Was bedeutet Value Investing?
Unter Value Investing versteht man eine Anlagestrategie mit dem Ziel in unterbewertete Anlagen zu investieren.
Die Value-Strategie funktioniert ähnlich wie die Growth-Strategie. Die zukünftige Wertsteigerung wird hier aber nicht aufgrund von Börsendaten prognostiziert, sondern durch genaue Unternehmensanalysen. Dazu zählen alle betriebswirtschaftlichen Daten und das Marktumfeld, hierbei wird das Unternehmen einer Fundamentalanalyse unterzogen umso eine faire Unternehmensbewertung zu erhalten. Diese Strategie erfordert umfangreiche Marktkenntnisse.
Als bekannter Begründer des Value Investing-Ansatzes gilt Benjamin Graham, seine Ideen zum Value Investing hat er in den heute zu tage sehr angesehenen und unter Investoren beliebten Büchern „The Intelligent Investor“ und „Security Analysis“ beschrieben. Als weitere bekannte Mitbegründer des Ansatzes gelten Charlie Munger, Warren Buffet und Seth Klarman.
Nach der Auffassung Benjamin Grahams sollte sich eine Anlagestrategie nicht an der potentiellen Zukunft der Branche und des Unternehmens, sondern am aktuellen Wert des Unternehmens orientieren. Für die Unternehmensbewertung und seine Entscheidungen über Investitionen nutzte Graham daher die Fundamentalanalyse.
Die 10 „goldenen Bewertungsregeln“ von Benjamin Graham
- Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sollte weniger als ca. 40 % des höchsten KGV der zurückliegenden fünf Jahre ausmachen.
- Die Dividendenrendite sollte mindestens zwei Drittel der Rendite einer AAA-Anleihe aufweisen.
- Das Gewinnrendite sollte mindestens doppelt so hoch sein wie die Rendite einer AAA-Anleihe.
- Das Kurs-Buchwert-Verhältnis sollte möglichst zwei Drittel nicht übersteigen.
- Die Marktkapitalisierung sollte maximal ca. zwei Drittel des Nettoumlaufvermögens betragen.
- Das Fremdkapital sollte das Eigenkapital nicht übersteigen.
- Das Umlaufvermögen sollte mindestens doppelt so hoch sein wie die kurzfristigen Verbindlichkeiten.
- Das Fremdkapital sollte nicht mehr als das Doppelte des Nettoumlaufvermögens betragen.
- Das durchschnittliche Gewinnwachstum der letzten zehn Jahre sollte mindestens 7 % ausmachen.
- Innerhalb der zurückliegenden zehn Jahre darf der Gewinn maximal zweimal um 5 % oder mehr gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sein.
Value Investing: Fundamentalanalyse
Wie weiter oben auf der Seite erwähnt spielt die Fundamentalanalyse eine wichtige Rolle beim Value Investing.
Das zentrale Element der Fundamentalanalyse sind die Kennzahlen. Es gibt unzählige Kennzahlen zur Bewertung verschiedener Aspekte eines Unternehmens. Die eine Kennzahl zur Berechnung des inneren Wertes eines Unternehmens gibt es nicht, daher gilt es bei der Fundamentalanalyse ein Bündel von Kennzahlen zu betrachten.
Zu beachten ist allerdings, dass Kennzahlen quantitative Bewertungskriterien sind und es daher für eine ganzheitliche Unternehmensbewertung auch wichtig ist qualitative Kriterien zu berücksichtigen.
Value Investing: Kennzahlen
Wichtige Value Investing Kennzahlen:
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
- Free Cash Flow
- Verschuldungsgrad
- Kapitalrenditen
- Liquiditätsgrad
- Dividendenrendite
- Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)
- Umsatzrentabilität
- Eigenkapitalquote
Worauf achten Value-Investoren?
Value-Investoren achten insbesondere auf Aktien, die unter ihrem fairen Wert rangieren. Für einen Verkauf mit Gewinn reicht es dann schon aus, wenn zukünftig mehr Anleger das Potenzial der Aktien entdecken und investieren. Auf der anderen Seite fallen Kursrückschläge geringer aus, wenn die Bewertung zuvor nicht aufgeblasen war. Klassische Value‐Werte weisen danach neben stabilen, langfristig tragfähigen Geschäftsmodellen zudem auf:
- ein niedriges Kurs‐Gewinn‐Verhältnis (KGV),
- ein attraktives Kurs‐Buchwert‐Verhältnis (KBV),
- hohe und konstante Dividendenrenditen.
Für wen eignet sich Value Investing?
Value Investing oder nicht? Das ist eine wichtige Frage, die jeder Anleger für sich beantworten muss. Im folgenden finden Sie eine Checkliste, mit der Sie prüfen können, ob dieser Ansatz für Sie passend ist.
Checkliste: Value Investing kommt für Anleger in Frage, …
- … die bereit sind, langfristig ihr Geld anzulegen.
- … die Fonds in Betracht ziehen oder selbst ein größeres Vermögen besitzen.
- … die über ausreichend Kapazitäten und das entsprechende Fachwissen verfügen.
- … die sich nicht von Emotionen, sondern von Daten leiten lassen wollen.
- … die sich nicht vor dem Risiko am Aktienmarkt scheuen.